Von Dr. Martin Böhn & Sabine Kraus
Zu viel Zeit verbringen Mitarbeiter täglich mit dem Suchen. Informationen zu Dokumenten und Prozessen sind nur schwer oder überhaupt nicht im Zugriff. Der digitale Arbeitsplatz bzw. der Digital Workplace kann in Finanzabteilungen Fachsysteme wie ERP-Anwendungen mit ECM-Systemen verbinden. Somit können Sie Informationen schneller und besser nutzen.
Informationen im richtigen Kontext bereitzustellen und direkt in den Geschäftsprozessen nutzen können, umfasst mehr als nur das Management von Daten. Wesentliche Inhalte sind auch in den zugehörigen Dokumenten enthalten. Hier setzt Enterprise Content Management (ECM) als Teil eines Digital Workplace im Bereich Finanzen und Controlling an. Damit werden Informationen wie wichtige Verträge und Belege nicht nur strukturiert verwaltet, sondern auch die Nutzung durch direkte Bereitstellung und eine Verknüpfung mit den Geschäftsprozessen unterstützt.
Digitalisierung des Finanzbereichs = Direkter Informationszugriff
Wie wichtig es ist, im Digital Workplace von Finanzabteilungen Informationen direkt verfügbar zu machen
Der Wandel in den Arbeitsweisen und der Nutzung von Software zeigt sich in einer gestiegenen Anspruchshaltung von Nutzern in Unternehmen. Schnell, überall, sicher und in bedarfsgerechter Form sollen Informationen und Dokumente am besten über einen auf die Bedürfnisse des jeweiligen Mitarbeiters (oder der Abteilung) ausgelegten digitalen Arbeitsplatz bereitgestellt, bearbeitet und weitergeleitet werden können.
Auch gerade im Bereich Finanzen und Controlling ist die Verbindung der verschiedenen Informationsarten wichtig. Daten aus Fachsystemen und Auswertungen müssen mit Dokumenten und Prozessen verknüpft und gemeinsam genutzt werden können. Zudem ist die Unterstützung übergreifender Prozesse wie bspw. der Rechnungsbearbeitung sicherzustellen. Um diesen Anforderungen an die digitale Bereitstellung gerecht zu werden, sind verschiedene Aspekte rund um einen Digital Workplace in der Finanzabteilung zu beachten.
Kerngedanke des ECM war seit jeher, Informationen aus verschiedenen Quellen und in unterschiedlichen Formaten zu verbinden. Über Metadaten werden Inhalte verknüpft und bedarfsgerecht dargestellt (bspw. als Lieferantentenakten, Kundenakte, Projektakte, Vertragsmanagement). Dieser ursprüngliche Gedanke aus dem ECM geht auch in die Idee des Digital Workplace ein.
Im Zuge der Digitalisierung und aufkommender digitaler Technologien wächst das zu berücksichtigende Informationsvolumen stetig weiter – immer mehr Quellen, Daten und Dokumente müssen in diesem Kontext beachtet werden. Um diese Flut an Informationen verarbeiten zu können, werden immer öfter Module zur automatischen Klassifikation und Verschlagwortung eingesetzt. Durch die Analyse der Texte werden diese inhaltlich eingeordnet, Metadaten extrahiert und die automatische Weiterleitung oder sogar Verarbeitung ermöglicht.
In diesem Zusammenhang kommen auch der Datenaufbereitung und der Datenbereinigung hohe Bedeutung zu. Informationen müssen verlässlich und im richtigen Kontext eingeordnet werden. Die Verwaltung von Versionen und Dokumentenstatus hilft, die aktuellen und richtigen Inhalten zu nutzen.
Gerade im Finanzbereich ist eine Verknüpfung der Dokumente mit den Daten und Prozessen aus den Fachsystemen über einen zentralen digitalen Arbeitsplatz hilfreich. Stamm- und Bewegungsdaten aus ERP-Systemen liefern die Basis für die tägliche Arbeit, zudem sind hier auch häufig verschiedene Fachprozesse abgebildet.
Es zeigt sich aber immer wieder, dass für bestimmte Aufgabenstellungen ergänzende Werkzeuge und Inhalte erforderlich sind, welche auf diesen Informationen aufsetzen und über den Digital Workplace in Finanzabteilungen den Mitarbeitern einer Abteilung bereitgestellt werden können.
So ist es bspw. möglich, Lieferantenakten zur Verwaltung von Verträgen, Korrespondenz oder sonstigen Dokumenten digital bereitzustellen. Auch für bereichsübergreifende Prozesse wie die Rechnungseingangsbearbeitung werden oft ECM-Systeme eingesetzt und deren Funktionen über den Digital Workplace bereitgestellt, da nicht alle Beteiligten aus den Fachbereichen (bspw. Freigeber) über die erforderlichen ERP-Lizenzen und / oder das Wissen zur Bedienung verfügen.
Gut durchdachte Strategien verhindern Datengräber
Die Weichen einer funktionierenden Digital Finance & Controlling
Die bedarfsgerechte Unterstützung der Dokumentennutzung und Prozessbearbeitung über den Digital Workplace in Finanzabteilungen erfordert entsprechende technische und organisatorische Maßnahmen. Große Ablagen als reine Datengräber werden abgelöst durch inhaltlich strukturierte Informationsspeicher.
Die entsprechenden Metadatenmodelle müssen definiert, implementiert und mit Datenmodellen bestehender Fachsysteme wie beispielsweise dem ERP-System der Finanzabteilung oder dem CRM-System von Marketing / Vertrieb abgeglichen werden.
Nur so lässt sich eine sinnvolle, zielgerichtete und systemübergreifende Nutzung von Daten und Dokumenten im Sinne eines Digital Workplace realisieren. Aus diesem Grund sind Master Data Management und Datenhoheit auch wesentliche Themen in Projekten, in denen ECM-Systeme sowie der Digital Workplace in Finanzabteilungen im Fokus stehen.
Gleichzeitig ändert sich auch der Umgang mit Informationen. Die Verantwortung für ihre Erfassung und Pflege nimmt zu. Grund hierfür ist, dass bspw. ECM integriert in die Gesamtlösung des Digital Workplace in Finanzabteilung und Unternehmen nur dann richtig funktioniert, wenn die Informationen früh, korrekt und entsprechend der definierten Zielstruktur (systemgestützt) erfasst werden.
Um eine regelbasierte Unterstützung der Mitarbeiter durch Softwarelösungen zu ermöglichen, müssen die Anwendungsfälle und Aufgabenstellungen entsprechend spezifiziert werden. Damit sind verschiedene Fragen zu lösen: Was? Woher? Wofür (Bearbeitungskontext)? Der Entwurf dieser logischen Modelle zur Ablage, Verteilung und Nutzung von Informationen ist mitunter relativ aufwändig, bringt aber auch hohen Nutzen beim späteren Einsatz.
Vorteile der Digitalisierung erkennen und umsetzen
Nutzen Sie die Potenziale der digitalen Zukunft!
ECM als eine der Softwarelösungen des Digital Workplace für Finanzabteilung und Controlling verbindet Informationen, Abläufe, Systeme und Mitarbeiter der Abteilung und des gesamten Unternehmens.
Die Systeme bieten die technischen Möglichkeiten und Funktionen für die Realisierung. Für eine erfolgreiche Umsetzung muss aber auch der organisatorische Rahmen geschaffen werden. Der Bruch zwischen der digitalen Arbeit im ERP-System und dem Papierordner im Schrank kann durch die Schaffung eines gut durchdachten Digital Workplace aufgehoben werden.
Es muss möglich sein, schnell, flexibel und direkt mit allen Informationen, digital und ortsunabhängig zu arbeiten: Daten, Dokumente und Prozesse an einen zentralen Arbeitsplatz.
Für die Anwender in der Finanzabteilung und allen anderen Bereichen bedeutet dies, sich auf eine andere Art des Arbeitens einzulassen. Der digitale Arbeitsplatz ist mit einem papierlosen Büro gleichzusetzen. Er muss als klarer Vorteil erkannt und entsprechend umgesetzt werden.
Die Aufgabe des Managements ist es, eine klare Vision zu entwickeln und die Rahmenbedingungen für ihre Umsetzung zu schaffen. Die Vorteile für den Einzelnen sowie die gesamte Organisation sollten dabei sehr schnell klar werden.
Ein Digital Workplace in Finanzabteilungen ist eine Chance auf einen besseren Umgang mit Informationen und gleichzeitig die Möglichkeit abteilungsübergreifend, schneller, einfacher und besser zu arbeiten. Überlegen auch Sie wie Ihre Finanzabteilung bzw. Ihr gesamtes Unternehmen vom integrierten digitalen Arbeitsplatz profitieren kann.