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CRMCXMDr. Martin Böhn

Wis­sen, Ver­ste­hen, Han­deln – Die Erleb­nis­welt der Kun­den­grup­pen gestal­ten

12. Juni 2017

Von Dr. Mar­tin Böhn

Die Kun­den­grup­pen zur rich­ti­gen Zeit mit den rich­ti­gen Inhal­ten über die rich­ti­gen Kanä­le anspre­chen – das ist das Ziel des Mar­ke­tings.

Dies erfor­dert aller­dings umfas­sen­des Wis­sen über die Kun­den­grup­pen, deren Wün­sche und Bedürf­nis­se und ihre Prä­fe­ren­zen bei der Auf­nah­me von Infor­ma­tio­nen (Kanal, Zeit­punkt, Art der Infor­ma­ti­on). Gleich­zei­tig müs­sen die eige­nen Leis­tun­gen beherrscht wer­den, sowohl in der Dar­stel­lung in der Kom­mu­ni­ka­ti­on als auch bei der (hof­fent­lich erfolg­rei­chen) Leis­tungs­ver­mitt­lung. Mar­ke­ting muss daher eine direk­te Über­ga­be an Ver­trieb, Ser­vice und/oder die Ver­kaufs­stel­le haben – und auch von dort wert­vol­les Wis­sen über die Kun­den und den Markt erhal­ten kön­nen.

Aus die­sen Grün­den sind im CRM wei­ter­hin wesent­li­che Trends zu beob­ach­ten, wel­che die Pro­jek­te trei­ben:

  • Ana­ly­ti­sches CRM: Auf­bau von Model­len über Kun­den und deren Kun­den­ver­hal­ten 
  • Pro­zess­ori­en­tier­tes CRM: Mög­lichst direk­te Nut­zung die­ses Wis­sens, Bereit­stel­lung aller erfor­der­li­chen Werk­zeu­ge für die Mit­ar­bei­ter
  • Kun­den­be­zie­hungs­ma­nage­ment als Teil der Unter­neh­mens­kul­tur: Alle Berei­che des Unter­neh­mens sind in das Kun­den­be­zie­hungs­ma­nage­ment ein­ge­bun­den, ent­we­der direkt (da im Kun­den­kon­takt) oder indi­rekt (da sie Leis­tun­gen erbrin­gen, wel­che in die Leis­tun­gen dem Kun­den gegen­über ein­flie­ßen)
  • Empa­thi­sches CRM: Han­deln im Sin­ne des Kun­den und För­de­rung sei­ner posi­ti­ven Erleb­nis­se (Cus­to­mer Expe­ri­ence) in der gesam­ten Kun­den­rei­se (Cus­to­mer Jour­ney)

Im Kun­den­nut­zen den­ken – oder Gefahr lau­fen den Kun­den zu ver­lie­ren

Jede Kun­den­ak­ti­on in jeder Pha­se der Kun­den­rei­se bestimmt, wie der Kun­de das Unter­neh­men und des­sen Leis­tun­gen wahr­nimmt. Der gesam­te Kun­den­le­bens­zy­klus muss daher im Fokus des CRM sein, von der geziel­ten Anspra­che bzw. Infor­ma­ti­ons­ver­mitt­lung über die Ver­triebs­pha­se zum Ver­kauf und in der anschlie­ßen­den Betreu­ung. In jeder Pha­se müs­sen die ent­spre­chen­den Bedürf­nis­se und Prä­fe­ren­zen des Kun­den erkannt und best­mög­lich bedient wer­den. 

Die Umset­zung die­ses Leit­bilds wird dadurch erschwert, dass die Inter­es­sen­ten bzw. Kun­den über unter­schied­li­che Kanä­le mit dem Unter­neh­men kom­mu­ni­zie­ren, bspw. Geschäfts­stel­len, Mes­sen, Außen­dienst, Zwi­schen­händ­ler, Web-Auf­trit­te, Post, E-Mails, Social Media oder Call Cen­ter. Nicht jedes Unter­neh­men nutzt all die­se Kanä­le, aber vie­le ver­wen­den einen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mix, um die jewei­li­gen Infor­ma­ti­ons­be­dürf­nis­se und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­wün­sche bedie­nen zu kön­nen.

Mul­ti-Chan­nel-Kom­mu­ni­ka­ti­on: Ziel­ge­rich­te­te Kam­pa­gnen steu­ern

Die Infor­ma­tio­nen über die ver­schie­de­nen Kanä­le müs­sen in ein ein­heit­li­ches Modell zusam­men­ge­führt wer­den – unter Ein­hal­tung des Daten­schut­zes. In der Pra­xis zeigt sich in vie­len Pro­jek­ten, dass pro Kanal (teil­wei­se auch pro Pro­dukt­grup­pe oder Nie­der­las­sung) ver­schie­de­ne Daten­mo­del­le, Daten­la­ger und Sys­te­me im Ein­satz sind, wel­che nicht ohne wei­te­res zusam­men­ge­führt wer­den kön­nen. Oft wer­den bspw. im Web-Shop bestimm­te Prä­fe­ren­zen aus dem Such­ver­hal­ten abge­lei­tet, wäh­rend bei einem Gespräch am Point of Sale (Ver­kaufs­nie­der­las­sung, Mes­se­stand) kei­ne oder ande­re Bedürf­nis­se erfragt wer­den. Im schlech­tes­ten Fall muss der Inter­es­sent so mehr­fach sei­ne Aus­gangs­si­tua­ti­on und Zie­le schil­dern. Mit jeder sol­chen Erfah­rung steigt die Frus­tra­ti­on auf Kun­den­sei­te und schwin­den die Erfolgs­chan­cen auf Ver­käu­fer­sei­te.

Auf der Basis die­ser Infor­ma­tio­nen müs­sen die rich­ti­gen Hand­lungs­op­tio­nen gewählt wer­den. Die im Zuge der Kom­mu­ni­ka­ti­on erho­be­nen Daten wer­den bewer­tet. Ziel vie­ler Pro­jek­te ist es, hier­mit ver­schie­de­ne Aspek­te der Kun­den­kom­mu­ni­ka­ti­on (und der Umsatz­ge­ne­rie­rung) zu ver­stär­ken:

  • Erhö­hung der Ver­kaufs­chan­cen bei bestimm­ten Kun­den oder Kun­den­grup­pen,
  • Ver­rin­ge­rung von Streu­ver­lus­ten und damit Kos­ten bei Kam­pa­gnen,
  • Schär­fung der Pro­fi­le durch Vali­die­rung der Annah­men, indem die Rück­läu­fer der Kam­pa­gnen ana­ly­siert wer­den,
  • Erar­bei­tung einer Vor­aus­schau, wie sich der Markt oder das Kun­den­ver­hal­ten ändern könn­te und wel­che Kun­den­be­dürf­nis­se wie bedient wer­den müs­sen,
  • Nut­zung der Model­le über das Kun­den­ver­hal­ten zur Kun­den­ent­wick­lung (bspw. Ange­bot von ergän­zen­den Pro­duk­ten und Leis­tun­gen, Moti­va­ti­on zur Teil­nah­me an einer Anwen­der­ge­mein­schaft, Nut­zung als Refe­renz, part­ner­schaft­li­che Ent­wick­lung) sowie
  • Ler­nen aus der Inter­ak­ti­on mit Inter­es­sen­ten und Bestands­kun­den, wie man die eige­nen Pro­duk­te und Leis­tun­gen, aber auch das eige­ne Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ver­hal­ten ver­bes­sern kann. 

Bei der Meh­rung und Nut­zung des Wis­sens kön­nen neu­tra­le Exper­ten hel­fen. Die­se brin­gen Ideen und Best Prac­ti­ces, wel­che auf die eige­nen Auf­ga­ben­stel­lun­gen adap­tiert wer­den kön­nen. Zudem gibt es Werk­zeu­ge und Dienst­leis­tun­gen, um die Daten­qua­li­tät zu sichern sowie um die Daten anzu­rei­chern. 

Rah­men­be­din­gun­gen schaf­fen: Orga­ni­sa­ti­on, Infor­ma­ti­on, Werk­zeu­ge 

Erfolg­rei­ches CRM ist die Ver­bin­dung aus Stra­te­gie und ope­ra­ti­ver Unter­stüt­zung, aus Tech­no­lo­gie, Infor­ma­ti­on und Orga­ni­sa­ti­on und natür­lich nicht zuletzt aus Men­schen und ihren Auf­ga­ben. Die rei­ne Samm­lung und Bereit­stel­lung der Infor­ma­tio­nen oder die Ein­füh­rung von Soft­ware allein erzielt kei­ne Ver­bes­se­run­gen. Die Inhal­te und Werk­zeu­ge müs­sen in einem kla­ren Hand­lungs­kon­text ste­hen. Nur wenn die Mit­ar­bei­ter die Inhal­te bedarfs­ge­recht nut­zen kön­nen und wol­len, wird sich der gewünsch­te Erfolg ein­stel­len.

Daher ist in den Pro­jek­ten auf ein gutes Chan­ge Manage­ment zu ach­ten. Das Tei­len und Nut­zen von Wis­sen muss selbst­ver­ständ­li­cher Teil der Arbeit wer­den. Zudem muss die Anwen­dung des Wis­sens den Kun­den­nut­zen för­dern. Durch die geziel­te Anspra­che und die Ver­deut­li­chung kla­rer Vor­tei­le aus den Pro­duk­ten und Leis­tun­gen soll sich der Kun­den bewusst für den Kauf ent­schei­den wol­len. Es gilt, sich durch das Leis­tungs­ver­spre­chen vom Wett­be­werb abzu­set­zen. 

Gemein­sam agie­ren – gemein­sam erfolg­reich sein

Daten­ge­trie­be­nes Mar­ke­ting und empa­thi­sches Kun­den­be­zie­hungs­ma­nage­ment machen den Ver­käu­fer zum Part­ner des Kun­den. Auf der Grund­la­ge einer offe­nen Kom­mu­ni­ka­ti­on wird die bes­te Kun­den­an­spra­che gesucht. Die­se stellt nicht die Pro­duk­te und Leis­tun­gen, son­dern den Kun­den­nut­zen in den Fokus. Für die Unter­neh­men bie­tet sich hier nicht nur die Chan­cen zu einer Ver­bes­se­rung der Umsatz- und Kos­ten­struk­tur. Wenn der Kun­de das Unter­neh­men als ver­trau­ens­wür­di­gen Part­ner wahr­nimmt, wen­det er sich auch bei Wis­sens- und Bera­tungs­be­darf an das Unter­neh­men. Gera­de im Umfeld der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on bie­tet sich so die Mög­lich­keit, zusätz­li­che (digi­ta­le) Ser­vice­leis­tun­gen anzu­bie­ten und das Kun­den­netz­werk aus­zu­bau­en.