Skip to main content
CXM

Cus­to­mer Expe­ri­ence braucht gute Daten, Pro­zes­se, Werk­zeu­ge – und Mit­ar­bei­ter

4. Dezem­ber 2019

Von Dr. Mar­tin Böhn

Ges­tern ver­brach­ten die Kol­le­gen und ich einen span­nen­den Tag auf dem Cus­to­mer Expe­ri­ence Thea­ter im Rah­men der Big Data World auf der Tech­Week. Nach den Vor­trä­gen zu Cus­to­mer Expe­ri­ence sowie der Nut­zung von Kun­den­wis­sen und der Podi­ums­dis­kus­si­on zu Cus­to­mer Cen­tri­ci­ty kamen wie­der inter­es­san­te Gesprä­che zustan­de

Es wur­de von vie­len Teil­neh­mern bestä­tigt, dass zwar die Zie­le Kun­den­bin­dung und Cus­to­mer Expe­ri­ence im Unter­neh­men gesetzt sind, aber kaum kon­kre­te Maß­nah­men zu deren Umset­zung ange­sto­ßen wer­den. Zu oft bleibt es bei der blo­ßen For­mu­lie­rung oder es wer­den nur ein­zel­ne Maß­nah­men umge­setzt (bspw. Social-Media-Kam­pa­gnen oder Treue-/Bo­nus­kar­ten­sys­te­me). Durch die sepa­ra­ten Pro­jek­te und damit meist ver­bun­de­nen (oft) iso­lier­ten Sys­te­me rückt die viel zitier­te 360°-Sicht auf den Kun­den in wei­te Fer­ne. 

Ein wei­te­res gro­ßes Pro­blem ist, dass vie­le Pro­jek­te nur auf die Kom­mu­ni­ka­ti­on und Inter­ak­ti­on mit dem Kun­den fokus­siert sind, aber die erfor­der­li­chen inter­nen Maß­nah­men nicht aus­rei­chend betrach­ten. Gute Daten­qua­li­tät und Daten­ver­füg­bar­keit sind Vor­aus­set­zun­gen für eine gute Daten­nut­zung. Dazu müs­sen auch die Pro­zes­se und Werk­zeu­ge ent­spre­chend aus­ge­stal­tet sein, damit die Mit­ar­bei­ter schnell und ziel­ge­rich­tet han­deln kön­nen.

Gera­de bei einer Betrach­tung des gesam­ten Kun­den­le­bens­zy­klus sind sowohl die gesam­te Pro­zess­ket­te als auch die ein­zel­nen Sich­ten der jewei­li­gen Exper­ten zu berück­sich­ti­gen. Der Kun­de soll ganz­heit­lich und durch­gän­gig betreut wer­den, die Maß­nah­men dafür ändern sich aber je nach Sta­di­um im Kun­denL-Lebens­zy­klus. Mar­ke­ting, Ver­trieb und Ser­vice müs­sen auf die glei­chen zen­tra­len Infor­ma­tio­nen zugrei­fen kön­nen, aber in der für sie pas­sen­den Auf­be­rei­tung (und gege­be­nen­falls mit einer spe­zi­fi­schen Ergän­zung durch wei­te­re Inhal­te).

Dabei darf der Mit­ar­bei­ter nicht ver­ges­sen wer­den. Gutes Chan­ge -Manage­ment mit ziel­ge­rich­te­ten Schu­lun­gen und dem Auf­zei­gen kla­rer Mehr­wer­te ist ent­schei­dend. Genau dar­an  wird aber häu­fig ein­ge­spart. Meist wird in den Pro­jek­ten kaum oder kein Geld für Schu­lun­gen oder über­grei­fen­de beglei­ten­de Maß­nah­me n ein­ge­plant. Vor allem aber wird bei den Mit­ar­bei­tern kei­ne Zeit reser­viert, sich mit den neu­en Mög­lich­kei­ten zu beschäf­ti­gen, die ver­än­der­ten Pro­zes­se zu erler­nen und auch neue Ideen ein­zu­brin­gen. So ver­schen­ken Unter­neh­men nicht nur das Poten­zi­al der Soft­ware­sys­te­me – sie ver­bren­nen auch Mit­ar­bei­ter­mo­ti­va­ti­on.

Auch in Zei­ten von Chat­bots, Mar­ke­ting Auto­ma­ti­on, Pre­dic­ti­ve Ana­ly­tics etc. bleibt der Mensch ein wesent­li­cher Teil der Kun­den­be­zie­hung. Die Teil­neh­mer berich­te­ten von ver­schie­de­nen geschei­ter­ten Pro­jek­ten, wo genau dies ver­ges­sen wur­de. Man hat die Mit­ar­bei­ter nicht abge­holt – und ihnen nicht zuge­hört, als sie auf Gefah­ren und ande­re Anwen­dungs­fäl­le hin­ge­wie­sen haben. Damit droht nicht nur das Pro­jekt zu schei­tern, Unter­neh­men ver­lie­ren auf die­se Wei­se auch fähi­ge Mit­ar­bei­ter (und deren Ideen und Wis­sen) an den Wett­be­werb.

Daher muss gel­ten: Kei­ne gute Cus­to­mer Expe­ri­ence ohne gute Employee / Expert / User Expe­ri­ence

Customer Experience braucht gute Daten, Prozesse, Werkzeuge – und Mitarbeitende
Abbil­dung 1: Gutes Kun­den­be­zie­hungs­ma­nage­ment erfor­dert auch gute inter­ne Werk­zeu­ge und Pro­zes­se  (Skiz­ze im Rah­men der Tech­Week 2019)