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ECM

Wis­sen, Pro­zes­se und Mit­ar­bei­ter ver­bin­den

3. Mai 2018

Von Dr. Mar­tin Böhn

Die rich­ti­ge Infor­ma­ti­on zur rich­ti­gen Zeit wird in der moder­nen Arbeits­welt immer mehr zur Her­aus­for­de­rung. Immer mehr Inhal­te aus immer mehr Quel­len ste­hen bereit, gleich­zei­tig stei­gen die Ansprü­che an eine schnel­le und fle­xi­ble Ver­ar­bei­tung.

Die Digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on hat ver­än­dert, wie man Infor­ma­tio­nen sieht und die­se nut­zen will. Daher kommt der rich­ti­gen Erfas­sung, Ver­wal­tung und ins­be­son­de­re Bereit­stel­lung eine hohe Bedeu­tung zu. Es genügt nicht, mög­lichst vie­le Infor­ma­tio­nen zu sam­meln. Die­se müs­sen in einen Kon­text gebracht wer­den, um direkt genutzt wer­den zu kön­nen. Daher ist die Ver­bin­dung von Inhal­ten, Pro­zes­sen, Werk­zeu­gen und den ent­spre­chen­den Mit­ar­bei­tern ent­schei­dend. Wel­chen Wert eine Infor­ma­ti­on hat, ist davon abhän­gig, wer sie für wel­che Anwen­dungs­fäl­le nut­zen kann.

Digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on: Anders arbei­ten müs­sen

Mit kon­ven­tio­nel­len Ansät­zen kann man die moder­ne Arbeits­welt nicht aus­rei­chend unter­stüt­zen. Nicht nur die Rah­men­be­din­gun­gen haben sich geän­dert, auch die Ansprü­che der Kun­den, Part­ner und nicht zuletzt Mit­ar­bei­ter. Es hat sich ein Pro­zess in Gang gesetzt, bei dem neue tech­ni­sche Mög­lich­kei­ten gute Anwen­dungs­ideen gene­rie­ren und aus den Ein­satz­sze­na­ri­en wie­der­um Impul­se für die tech­ni­sche Wei­ter­ent­wick­lung gene­riert wer­den. Aus Sicht vie­ler Anwen­der kann man die­sen Zusam­men­hang rela­tiv ein­fach auf den Punkt brin­gen: „Das muss doch auch anders gehen – so kann ich nicht arbei­ten!“ Unter­neh­men sehen sich gezwun­gen, bes­se­re Kon­zep­te und Werk­zeu­ge bereit­zu­stel­len, um ihre Mit­ar­bei­ter zu unter­stüt­zen. Sonst kön­nen die anste­hen­den Auf­ga­ben kaum bewäl­tigt wer­den, es dro­hen feh­ler­haf­te Pro­zes­se, zu lan­ge Reak­ti­ons­zei­ten, ver­är­ger­te Kun­den und frus­trier­te sowie über­for­der­te Mit­ar­bei­ter. Die Ver­än­de­rung der Arbeits­welt – und gene­rell der digi­ta­len Erleb­nis­welt – stellt ver­schie­de­ne Anfor­de­run­gen an eine geziel­te Ver­bes­se­rung:

  • Bes­se­re Unter­stüt­zung des Mit­ar­bei­ters in sei­nen Auf­ga­ben: 
    Die Mit­ar­bei­ter for­dern die rich­ti­gen Werk­zeu­ge, um sich ihren Auf­ga­ben wid­men zu kön­nen. Wenn zu viel Zeit mit dem Suchen und Über­prü­fen von Infor­ma­tio­nen ver­lo­ren geht, bleibt zu wenig für die eigent­li­che Arbeit. Dies führt zu Frus­tra­ti­on, der Ver­lust ins­be­son­de­re von guten Mit­ar­bei­tern droht.
  • Bes­se­re Unter­stüt­zung der Vor­gän­ge: 
    Pro­duk­te und Leis­tun­gen wer­den immer vari­an­ten­rei­cher. Gleich­zei­tig zwin­gen Kos­ten­druck und gesetz­li­che Vor­ga­ben zur Defi­ni­ti­on und Ein­hal­tung von Stan­dards. Es muss eine gute Kom­bi­na­ti­on aus bewähr­ten Struk­tu­ren und benö­tig­ter Fle­xi­bi­li­tät geschaf­fen wer­den. Dies gilt auch für die Vor­gangs­be­ar­bei­tung: Werk­zeu­ge für struk­tu­rier­te Work­flows und sol­che für Kol­la­bo­ra­ti­on müs­sen kom­bi­niert wer­den kön­nen.
  • Nut­zung neu­er Tech­no­lo­gien: 
    Künst­li­che Intel­li­genz bie­tet vie­le Mög­lich­kei­ten der Gene­rie­rung und (auto­ma­ti­sier­ten) Anwen­dung von Wis­sen. Werk­zeu­ge wie Text Mining oder regel­ba­sier­te Exper­ten­sys­te­me bie­ten vie­le Poten­zia­le.
  • Ver­bin­dung von inter­nen und exter­nen Quel­len: 
    Infor­ma­tio­nen wer­den selbst erstellt, im Dia­log aus­ge­tauscht oder aus exter­nen Quel­len über­führt. Ins­be­son­de­re Sozia­le Medi­en eta­blie­ren sich als zusätz­li­cher Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nal. Die rele­van­ten Inhal­te müs­sen zusam­men­ge­führt wer­den kön­nen, um eine ganz­heit­li­che Sicht zu gewähr­leis­ten. Andern­falls dro­hen Infor­ma­ti­ons­ver­lust und Feh­ler in Pro­zes­sen.
  • Ver­bin­dung der Infor­ma­ti­ons­wel­ten – Ein zen­tra­ler Arbeits­platz: 
    Der Wech­sel zwi­schen ver­schie­de­nen Sys­te­men und ins­be­son­de­re die red­un­dan­te Ein­ga­be von Infor­ma­tio­nen ver­nich­tet wert­vol­le Arbeits­zeit und bie­tet ein hohes Feh­ler­po­ten­zi­al. Daher wer­den vir­tu­el­le Arbeits­plät­ze gefor­dert, wel­che die rele­van­ten Inhal­te, Auf­ga­ben und Funk­tio­nen bün­deln kön­nen.
  • Ein­fa­che­re Erfül­lung von Nach­weis­pflich­ten: 
    Steu­er­ge­set­ze, Datenschutz/DSGVO und ver­trag­li­che Pflich­ten zwin­gen Unter­neh­men, die Samm­lung, Ver­wen­dung, Spei­che­rung und Ver­nich­tung von Infor­ma­tio­nen gezielt zu steu­ern. In vie­len Unter­neh­men kann dies auf­grund man­gel­haf­ter Sys­tem­un­ter­stüt­zung aber kaum sicher­ge­stellt wer­den.

Poten­zia­le durch ECM: Wis­sen erzeu­gen und nut­zen

ECM-Sys­te­me unter­stüt­zen die Schaf­fung, Bewah­rung und Anwen­dung von Wis­sen auf ver­schie­de­nen Ebe­nen. Die rele­van­ten Infor­ma­tio­nen kön­nen struk­tu­riert und bedarfs­ge­recht bereit­ge­stellt wer­den, damit der Anwen­der schnell die erfor­der­li­chen Ent­schei­dun­gen ablei­ten und Tätig­kei­ten durch­füh­ren kann.

Dazu ist eine Ver­bin­dung von Wis­sens­bau­stei­nen und Pro­zes­sen erfor­der­lich, damit der erfor­der­li­che Bear­bei­tungs­kon­text gege­ben ist. Zudem ist auf die Rol­le des Anwen­ders zu ach­ten, also wel­che Arbeits­wei­sen und Auf­ga­ben­ge­bie­te zu unter­stüt­zen sind.

Wis­sen kann dabei ver­teilt vor­lie­gen. Um über einen bestimm­ten Sach­ver­halt ent­schei­den zu kön­nen, ist es oft erfor­der­lich, ver­schie­de­ne Wis­sens­ar­ten zu ver­bin­den:

  • Daten (Daten­ban­ken, Fach­sys­te­me),
  • Doku­men­te (inkl. Akten­struk­tu­ren),
  • Pro­zes­se (Ablauf­struk­tu­ren und kon­kre­te Bear­bei­tungs­fäl­le) und nicht zuletzt
  • Mit­ar­bei­ter (Kennt­nis­se, Erfah­run­gen).

Durch die Ver­bin­dung mit einer kon­kre­ten Auf­ga­be wird die Nut­zung erleich­tert und so ein kon­kre­ter Mehr­wert geschaf­fen. Die Unter­stüt­zung des Mit­ar­bei­ters bei der Vor­gangs­be­ar­bei­tung ist auf ver­schie­de­ne Arten mög­lich:

  • Steue­rungs­wis­sen: Nut­zung von Regeln zur Auto­ma­ti­sie­rung
  • Unter­stüt­zungs­wis­sen: Bereit­stel­lung rele­van­ter Sach­ver­hal­te, um Ent­schei­dun­gen zu ver­ein­fa­chen
  • Kon­troll­wis­sen: Nut­zung von Kon­text, um Wider­sprü­che und feh­len­de Infor­ma­tio­nen auf­zu­de­cken
  • Pro­blem­i­den­ti­fi­ka­ti­on: Erken­nen eines Hand­lungs­be­darfs und Anstoß der rich­ti­gen Pro­zes­se
  • Pro­zess­pro­to­kol­lie­rung: Nach­weis der Bear­bei­tung in Ein­zel­fäl­len und Basis für Ana­ly­sen zur Ver­bes­se­rung der Arbeits­struk­tu­ren
  • Pro­ak­ti­ve Unter­stüt­zung: Auto­ma­ti­sche Bereit­stel­lung von rele­van­ten Inhal­ten, ohne dass der Anwen­der erst eine Suche star­ten muss

So ist aus Sicht des Anwen­ders eine Kon­zen­tra­ti­on auf das Wesent­li­che mög­lich. Dort wo sei­ne Ent­schei­dungs­kom­pe­tenz und sein Fach­wis­sen gefor­dert sind, müs­sen die Sys­te­me die Bear­bei­tungs­funk­tio­nen bereit­stel­len.

Wo es aller­dings kei­nen Ent­schei­dungs­spiel­raum gibt oder die Auf­ga­be selbst tri­vi­al ist (z. B. „immer“ Infor­ma­ti­on an ande­ren Bereich, „immer“ Wan­del des Doku­ments in PDF), kann das Sys­tem durch eine ent­spre­chen­de Regel unter­stüt­zen („Immer“ ist etwas, mit dem ein Sys­tem sehr gut arbei­ten kann.).

Erfolg­reich umset­zen: Mit­ar­bei­ter ein­bin­den

Die Digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on all­ge­mein und die stär­ke­re Unter­stüt­zung (und damit auch Füh­rung) durch Soft­ware­sys­te­me in der Vor­gangs­be­ar­bei­tung erfor­dert ein Umden­ken. Es ist eine ande­re Art des Arbei­tens, die häu­fig im ers­ten Moment abge­lehnt wird. Oft fehlt das Ver­ständ­nis für die Vor­tei­le, die eine Umstel­lung für die eige­ne Tätig­keit mit sich brin­gen wür­de.

Zudem müs­sen die Rah­men­be­din­gun­gen bereit­ge­stellt wer­den: ein sol­ches Pro­jekt braucht Zeit und Res­sour­cen, die Zie­le und Maß­nah­men müs­sen gut kom­mu­ni­ziert wer­den. Nicht zu ver­ges­sen sind auf­ga­ben­ori­en­tier­te, kon­ti­nu­ier­li­che Schu­lun­gen.

Bei Anfor­de­rungs­ana­ly­se und Pro­zess­de­sign sind bestehen­de Abläu­fe kri­tisch zu hin­ter­fra­gen. Es gilt, zum einen das Erfah­rungs­wis­sen und Best-Prac­ti­ce-Ansät­ze zu über­neh­men, zum ande­ren aber auch die neu­en Mög­lich­kei­ten zu nut­zen. Zudem muss eine Prü­fung der Arbeits­wei­sen auf Kon­for­mi­tät zu den aktu­el­len Zie­len und Rah­men­be­din­gun­gen erfol­gen.

Vor allem darf das Pro­jekt nicht als „Soft­ware­pro­jekt“ abge­stem­pelt wer­den. Es geht um neue Arbeits­wei­sen und Pro­zes­se, eine neue Art, mit Infor­ma­tio­nen umzu­ge­hen und zu kom­mu­ni­zie­ren.

Rich­tig auf­ge­setzt bie­tet ein sol­ches Pro­jekt den Nähr­bo­den für eine kon­ti­nu­ier­li­che Ver­bes­se­rung: die Mit­ar­bei­ter müs­sen begeis­tert sein und eige­ne Ideen ein­brin­gen kön­nen. Idea­ler­wei­se wird das Sys­tem als wert­vol­les Werk­zeug, als „mein Sys­tem“ ange­se­hen.

ECM bie­tet die Chan­ce auf vie­le posi­ti­ve Ver­än­de­run­gen, ver­bin­det die tech­ni­sche Ebe­ne mit Pro­zes­sen und Arbeits­phi­lo­so­phien. Man muss sich die­sen The­men stel­len, denn der Druck von außen und innen wächst. Aber wenn man es schon tun muss, dann soll­te man es rich­tig tun und auch Spaß dabei haben! Wer will nicht bes­ser arbei­ten kön­nen.

Für kon­kre­te Fra­gen und Inter­es­se an unse­ren Work­shops ste­hen wir Ihnen ger­ne zur Ver­fü­gung!