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Dokumentenmanagement2

Die E-Akte: Eine Ein­füh­rung

By Dokumentenmanagement

9. Sep­tem­ber 2020

Ihr Leit­fa­den zur digi­ta­len Ver­wal­tung und bes­se­ren Infor­ma­ti­ons­nut­zung

Mit­ar­bei­ter müs­sen immer mehr Infor­ma­tio­nen aus immer mehr Quel­len wie bei­spiels­wei­se Papier­post, E-Mails, Office- oder Fach­sys­te­men ver­ar­bei­ten. Wie soll das gelin­gen? 

Die E-Akte hilft dabei, Daten zu ver­fas­sen, zu ver­wal­ten, wei­ter­zu­ge­ben, auf­zu­be­wah­ren. Sie bie­tet den Kon­text, um die Inhal­te ein­zu­ord­nen und gezielt zu bear­bei­ten.

Was ist die E-Akte?

Die elek­tro­ni­sche Akte dient als logi­sche Klam­mer für alle rele­van­ten Infor­ma­tio­nen zu einem Sach­ver­halt. Im Gegen­satz zu phy­si­schen Akten sind die­se digi­tal. 

Denn die E-Akte ver­bin­det Daten, Doku­men­te und Pro­zes­se mit ent­spre­chen­den Funk­tio­nen, damit Mit­ar­bei­ter hand­lungs­fä­hig sind. Das kön­nen bei­spiels­wei­se Per­so­nal­ak­ten, Kun­den­ak­ten, Lie­fe­ran­ten­ak­ten, Pro­jekt­ak­ten, Vor­gangs­ak­ten oder Maschi­nen­ak­ten sein.

Sie ver­knüpft unter­schied­li­che Infor­ma­ti­ons­quel­len und -for­ma­te und bie­tet dem Mit­ar­bei­ter einen zen­tra­len Zugriffs­punkt, um Infor­ma­tio­nen zu lesen, zu bear­bei­ten oder neu zu erzeu­gen.

Eine elek­tro­ni­sche Akte ist dabei ein eige­nes Objekt mit eige­nen Struk­tu­ren. Sie kann damit eige­ne Daten umfas­sen (vgl. Digi­ta­ler Akten­de­ckel), um den gesam­ten Sach­ver­halt zu kenn­zeich­nen und um bei­spiels­wei­se Fris­ten zu ver­wal­ten. Mit­ar­bei­ter kön­nen Akten gezielt suchen, durch Funk­tio­nen Infor­ma­tio­nen der Akte bear­bei­ten und mit Auf­ga­ben ver­bin­den.

Durch eine Ver­sio­nie­rung und His­to­rie kön­nen Mit­ar­bei­ter nicht nur die Ent­wick­lung der ein­zel­nen Doku­men­te, son­dern auch die der gesam­ten Akten nach­voll­zie­hen.

Was gehört zur E-Akte?

Elek­tro­ni­sche Akten ver­bin­den ver­schie­de­ne Infor­ma­ti­ons­ar­ten, wel­che die Ansicht, Suche, Ver­wal­tung, Auf­be­wah­rung und ins­be­son­de­re Bear­bei­tung unter­stüt­zen. 

Die E-Akte: Eine Einführung
Poten­zia­le ech­ter Soft­ware­un­ter­stüt­zung, © BARC 

Doku­men­te

Eine Akte dient der Samm­lung und Bereit­stel­lung von rele­van­ten Doku­men­ten zu einem Infor­ma­ti­ons­ob­jekt – bei­spiels­wei­se einer Per­son oder einem Vor­gang. 

Meta­da­ten

Die Akte ver­fügt über eige­ne Meta­da­ten, die zum einen den inhalt­li­chen Kon­text bie­ten – und bei­spiels­wei­se mit einer Per­so­nal-, Maschi­nen- oder Pro­jekt­num­mer ver­se­hen sind. Zudem die­nen sie auch der Ver­ar­bei­tung und tra­gen z. B. Sta­tus und Fris­ten. 

Die­se Infor­ma­tio­nen zu digi­ta­len Akten müs­sen nicht not­wen­di­ger­wei­se manu­ell erfasst wer­den. Sie kön­nen auto­ma­tisch aus dem Bear­bei­tungs­kon­text (z. B. aktu­el­les Tages­da­tum) oder durch eine Kopp­lung an Dritt­sys­te­me über­nom­men wer­den.

(Unter-)Strukturen

Akten kön­nen ver­schach­telt sein, also Unter­ele­men­te ent­hal­ten. Je nach Sys­tem und Aus­prä­gung kön­nen die­se Unter­struk­tu­ren selbst Akten sein oder Regis­ter. 

Funk­tio­nen

Meist sind mit elek­tro­ni­schen Akten spe­zi­el­le Funk­tio­nen ver­bun­den, mit denen Mit­ar­bei­ter E-Akten erzeu­gen und bear­bei­ten. Die­se kön­nen die Akte selbst betref­fen (bei­spiels­wei­se Ver­sio­nie­rung, Frei­ga­be) oder ein­zel­ne Unter­ele­men­te (bei­spiels­wei­se Erzeu­gung von Doku­men­ten oder Unter­struk­tu­ren).

Auf­ga­ben und Vor­gän­ge

Inner­halb einer Akte kön­nen Mit­ar­bei­ter ver­schie­de­ne Auf­ga­ben und Vor­gän­ge star­ten, um z. B. Doku­men­te zu erstel­len oder zu prü­fen. Im Doku­men­ten­ma­nage­ment kön­nen auch auto­ma­ti­sche Auf­ga­ben defi­niert wer­den, bei­spiels­wei­se Wie­der­vor­la­gen oder Benach­rich­ti­gun­gen.

Zudem kann eine Akte auch selbst in über­ge­ord­ne­te Pro­zes­se ein­ge­bun­den wer­den, bei­spiels­wei­se in Frei­ga­be­pro­zes­se. Eine Akte kann auch im Zuge eines Vor­gangs / Pro­zes­ses erzeugt wer­den, um so die Bear­bei­tung zu doku­men­tie­ren.

Digi­ta­ler Akten­de­ckel

Der Akten­de­ckel ist eine Mas­ke bzw. eine Ansicht mit den wesent­li­chen Infor­ma­tio­nen zum jewei­li­gen Infor­ma­ti­ons­ob­jekt. Bei Per­so­nal­ak­ten kön­nen dies bei­spiels­wei­se Name, Kon­takt­in­for­ma­tio­nen und ein Foto sein (den gesetz­li­chen Vor­ga­ben ent­spre­chend). Bei Pro­jekt­ak­ten sind Pro­jekt­na­me, Pro­jekt­lei­ter, Kate­go­rie und Start­da­tum mög­li­che Eigen­schaf­ten.

Tech­nisch gese­hen stellt der Akten­de­ckel aus­ge­wähl­te Meta­da­ten der Akte in über­sicht­li­cher Form dar. 

Wo wird die elek­tro­ni­sche Akte ein­ge­setzt? 

Je nach Anwen­dungs­fall haben elek­tro­ni­sche Akten unter­schied­li­che Model­le. Die Art der ein­ge­bun­de­nen Meta­da­ten, der Doku­men­te, der Unter­struk­tu­ren sowie der ver­bun­de­nen Funk­tio­nen und Auf­ga­ben kann sich unter­schei­den. Wir füh­ren vier Bei­spie­le aus der BARC-Stu­die „E-Akte“ im Fol­gen­den auf:

Per­so­nal­ak­te

Die Per­so­nal­ak­te ist häu­fig an ein füh­ren­des Per­so­nal­ver­wal­tungs­sys­tem ange­dockt und über­nimmt dar­aus wesent­li­che Infor­ma­tio­nen wie die Kon­takt­da­ten. Die dort ver­wal­te­ten Doku­men­te kön­nen sich auf die Per­son bezie­hen oder auf ein­zel­ne Per­so­nal­vor­gän­ge.

Durch unter­schied­li­che Rech­te kann gesteu­ert wer­den, wel­che Benut­zer­grup­pen auf wel­che Inhal­te unter wel­chen Umstän­den Zugriff haben. Zudem ist zu beach­ten, dass es sich hier um beson­ders schüt­zens­wer­te Infor­ma­tio­nen han­delt.

Ver­trags­ak­te

In der Ver­trags­ak­te wer­den Mög­lich­kei­ten zur Ver­wal­tung ver­schie­de­ner Arten von Ver­trä­gen bereit­ge­stellt. Dabei ist ins­be­son­de­re zwi­schen ein­ma­lig geschlos­se­nen Ver­trä­gen und regel­mä­ßig wie­der­keh­ren­den (also zu erneu­ern­den) Ver­trä­gen zu unter­schei­den.

Ins­be­son­de­re im zwei­ten Fall sind Funk­tio­nen zur Fris­ten­ver­wal­tung zur regel­mä­ßi­gen Prü­fung und gege­be­nen­falls Ver­län­ge­rung / Kün­di­gung oder Wech­sel des Ver­trags­part­ners wich­tig. 

Die Meta­da­ten geben einen wesent­li­chen Über­blick über den Ver­trags­ge­gen­stand und die wesent­li­chen Fris­ten, Pflich­ten und Rah­men­be­din­gun­gen. Somit reicht oft ein Blick auf die­se Dar­stel­lung aus, um sich über die not­wen­di­gen Sach­ver­hal­te zu infor­mie­ren. Das Ver­trags­do­ku­ment selbst muss in die­sem Fall nicht gele­sen wer­den, son­dern nur wenn kon­kre­te Ver­trags­de­tails geklärt wer­den müs­sen.

E-Akten in der öffent­li­chen Ver­wal­tung  

In elek­tro­ni­schen Akten­füh­run­gen in die­sem Bereich sind zumeist Beson­der­hei­ten in der Akten­füh­rung abge­bil­det. Ein Bei­spiel dafür ist die Ver­ga­be von Akten­zei­chen nach vor­ge­ge­be­nen Regel­wer­ken. 

Auch die Anfor­de­run­gen an die Archi­vie­rung unter­schei­den sich teil­wei­se. Die Inhal­te wer­den einer archi­vi­schen Bewer­tung und Aus­son­de­rung bezie­hungs­wei­se Über­ga­be an die Lang­zeit­ar­chi­vie­rung unter­zo­gen.

Vor­de­fi­nier­te Lösungs­pa­ke­te kön­nen die Pro­jek­te zur digi­ta­len Ver­wal­tung beschleu­ni­gen

Ver­schie­de­ne Her­stel­ler bie­ten hier vor­kon­fi­gu­rier­te Lösungs­pa­ke­te an. Die­se beinhal­ten meist ein vor­de­fi­nier­tes Meta­da­ten­mo­dell, (Unter-)Strukturen und ein­zel­ne Funk­tio­nen (bei­spiels­wei­se Frist­über­wa­chun­gen). 

Die­se Lösungs­pa­ke­te sind ent­we­der als eige­ne Modu­le oder als Vor­la­gen für das Gesamt­sys­tem aus­ge­legt. In den Pro­jek­ten ist es zumeist mög­lich, die­se Lösungs­pa­ke­te an die kon­kre­ten Anfor­de­run­gen der Mit­ar­bei­ter anzu­pas­sen.

Wor­in lie­gen die Vor­tei­le der E-Akte?

Die E-Akte ver­än­dert, wie mit Infor­ma­tio­nen gear­bei­tet wer­den kann. Sie füh­ren Infor­ma­tio­nen zusam­men, ver­wal­ten die­se sicher und stel­len eine kor­rek­te Bear­bei­tung sicher. Sie sind auch ein digi­ta­les Archiv

Die elek­tro­ni­sche Akte bie­tet bedarfs­ge­rech­te Sich­ten auf Infor­ma­tio­nen und stellt den Bezug zu den Geschäfts­pro­zes­sen her. 

Damit erge­ben sich ver­schie­de­ne Vor­tei­le

  • Direk­te Kos­ten­er­spar­nis (Druck, Kopien etc.)
  • Zeit­vor­tei­le durch eine schnel­le­re Bear­bei­tung
  • Infor­ma­ti­ons­qua­li­tät ist höher 
  • Die Erfül­lung von Nach­weis­pflich­ten und Wis­sens­ma­nage­ment ist bes­ser
  • Das Part­ner- und Kun­den­ma­nage­ment ver­bes­sert sich
  • Daten­schutz und Daten­si­cher­heit ist sicher­ge­stellt

Um die­se Vor­tei­le voll­ends aus­zu­schöp­fen, muss der gesam­te Doku­men­ten­le­bens­zy­klus durch das ECM-Sys­tem unter­stützt wer­den. 

Dies beginnt bei der Erfas­sung eines Doku­ments und der Abla­ge in die ent­spre­chen­de digi­ta­le Akte. Der Zyklus umfasst die Recher­che, Bear­bei­tung, Wei­ter­lei­tung und Ver­öf­fent­li­chung und endet in der Lang­zeit­ar­chi­vie­rung und schließ­lich der Zer­stö­rung der Doku­men­te.

Sie möch­ten mehr erfah­ren?

Die BARC-Stu­die “E-Akte” gibt eine Hil­fe­stel­lung für die Ein­füh­rung und Nut­zung Ihrer E-Akten. Sie bie­tet auch ein Vor­ge­hens­mo­dell für die Aus­wahl einer pas­sen­den Lösung.

ECM, EIM, IIM – Was ver­birgt sich hin­ter den Begrif­fen?

By Dokumentenmanagement, ECM, Sabine Kraus

3. Mai 2018

Von Sabi­ne Kraus

Vie­le nen­nen es "Doku­men­ten­ma­nage­ment“. Gro­ße Orga­ni­sa­tio­nen (und eini­ge Her­stel­ler) wol­len aber durch neue Begrif­fe ver­deut­li­chen, dass es längst nicht mehr nur um Scan­nen und Archi­vie­ren geht.

Die ECM-Bran­che (Enter­pri­se Con­tent Manage­ment oder Doku­men­ten­ma­nage­ment) hat seit weni­gen Jah­ren ein neu­es Akro­nym – EIM (Enter­pri­se Infor­ma­ti­on Manage­ment). Nur war­um braucht es das über­haupt? Bringt der neue Begriff etwas grund­le­gend Neu­es mit sich? Oder ist der im Jahr 2017 neu gestreu­te Begriff Intel­li­gent Infor­ma­ti­on Manage­ment (IIM) bereits die Ant­wort auf alle Fra­gen?

Alle Begrif­fe wer­den stark dis­ku­tiert. Auf Kun­den­sei­te sind Doku­men­ten­ma­nage­ment und Enter­pri­se Con­tent Manage­ment (ECM) noch stark ver­brei­tet. Brin­gen die ande­ren Kon­zep­te ech­te Mehr­wer­te?

Bei den Begrif­fen steht der Lebens­zy­klus von Doku­men­ten, Wis­sen oder Infor­ma­tio­nen der im Unter­neh­men genutz­ten Kanä­le im Fokus – von der Erste­hung bis zur Ver­nich­tung. In den Kun­den­pro­jek­ten haben sich die Kon­zep­te wei­ter­ent­wi­ckelt, dort fin­den sich bspw. Aspek­te der Pro­zess­steue­rung auch unter dem Begriff „Doku­men­ten­ma­nage­ment“.

Gro­ße Orga­ni­sa­tio­nen (und eini­ge Her­stel­ler) wol­len aber durch neue Begrif­fe ver­deut­li­chen, dass es längst nicht mehr nur um Scan­nen und Archi­vie­ren geht.

Das sagt die AIIM

Eine der bekann­tes­ten Defi­ni­tio­nen von Enter­pri­se Con­tent Manage­ment stammt vom Bran­chen­ver­band AIIM Inter­na­tio­nal (ursprüng­lich für Asso­cia­ti­on for Infor­ma­ti­on and Image Manage­ment). Sie besagt, dass ECM alle Metho­den, Tech­ni­ken und Werk­zeu­ge zur Erfas­sung, Ver­wal­tung, Spei­che­rung, Bewah­rung und Bereit­stel­lung von Inhal­ten und Doku­men­ten zur Unter­stüt­zung orga­ni­sa­to­ri­scher Pro­zes­se erfasst. Das „C“ für Con­tent wur­de hier­bei näher defi­niert. Es steht für belie­bi­ge Inhal­te in elek­tro­ni­schen Sys­te­men.

Zu dem Begriff EIM exis­tiert kei­ne offi­zi­el­le, inter­na­tio­nal aner­kann­te Defi­ni­ti­on. Ver­tre­ter der AIIM selbst aber sehen EIM als eine Art Wei­ter­ent­wick­lung des ECM-Gedan­kens. Alle Infor­ma­tio­nen (inklu­si­ve Meta­da­ten) wer­den bei die­ser unter­neh­mens­wei­ten Betrach­tung in den Fokus gerückt.

Ergän­zend zu frü­he­ren Ansät­zen wer­den die Kom­mu­ni­ka­ti­on, die nach­hal­ti­ge, trans­pa­ren­te und Com­pli­ance-gesi­cher­te Kol­la­bo­ra­ti­on und die Opti­mie­rung von Pro­zes­sen sowie deren Doku­men­ta­ti­on mit betrach­tet.

„Trend EIM“ – Erfolgs­fak­tor oder Mar­ke­ting­schlag­wort?

Eini­ge Soft­ware­an­bie­ter haben den Begriff für sich und ihr Lösungs­port­fo­lio ent­deckt. Sie ver­su­chen so zu ver­deut­li­chen, wie sie ihre Lösun­gen an Ver­än­de­run­gen der Kun­den­an­for­de­run­gen und neue Ein­satz­ge­bie­te ange­passt haben.

Im Fokus steht ein­fa­che­res Arbei­ten mit bedarfs­ge­rech­ten Infor­ma­tio­nen und deren Bereit­stel­lung und Nut­zung zum rich­ti­gen Zeit­punkt in Pro­zes­sen des Arbeits­all­tags im Unter­neh­men. Such­funk­tio­nen, Kol­la­bo­ra­ti­on-Tools und Pro­zess­ma­nage­ment-Lösun­gen ste­hen neben der Erfas­sung und Ver­wal­tung von Doku­men­ten (was hier als Doku­men­ten­ma­nage­ment bezeich­net wird).

Neben der Funk­tio­na­li­tät steht die Nut­zer­freund­lich­keit im Fokus. Die Anbie­ter ver­su­chen, ver­schie­de­ne Bedien­kon­zep­te umzu­set­zen, das mobi­le Arbei­ten zu unter­stüt­zen und die rich­ti­gen Infor­ma­tio­nen und Funk­tio­nen bedarfs­ge­recht bereit­zu­stel­len.

Durch die Bereit­stel­lung von Lösungs-Tem­pla­tes für ver­schie­de­ne Anwen­dungs­fäl­le sol­len Kon­zep­ti­on und Imple­men­tie­rung beschleu­nigt wer­den. Der Anwen­der soll direkt in sei­ner Erleb­nis­welt abge­holt wer­den, die Sys­te­me mög­lichst selbst­er­klä­rend und ein­fach bedien­bar sein.

Über­grei­fen­de Trends wie Digi­ta­li­sie­rung, Mobi­li­tät, Kol­la­bo­ra­ti­on oder Com­pli­ance (bspw. Erfül­lung der DSGVO) befeu­ern die­se Ent­wick­lung wei­ter. Die Kun­den for­dern eine direk­te Unter­stüt­zung der ver­schie­de­nen Anwen­dungs­be­rei­che, die Sys­te­me wer­den als wert­vol­le Werk­zeu­ge für die Fach­be­rei­che und nicht als Abla­ge­soft­ware gese­hen.

Aller­dings wei­gern sich vie­le Kun­den, bei der Aus­wei­tung ihrer Ansprü­che auch auf einen neu­en Begriff zu wech­seln. Eine Wei­ter­ent­wick­lung der Kon­zep­te und Funk­tio­nen wird schließ­lich auch in ande­ren (Software-)Bereichen erwar­tet.

Indem von den Her­stel­lern immer neue Bezeich­nun­gen ver­ge­ben und bestehen­de Kon­zep­te (wie dort eben „ECM“ defi­niert ist) als über­holt bezeich­net wer­den, erschwert es Pro­jekt­lei­tern und Manage­ment, ent­spre­chen­de Maß­nah­men zu pla­nen. Über was soll man über­haupt reden?

Die­ses Dilem­ma haben eini­ge Anbie­ter mitt­ler­wei­le ver­stan­den. Einer­seits will man zei­gen, wie inno­va­tiv man ist, ande­rer­seits will man dem Kun­den die Sicher­heit ver­mit­teln, dass die eige­ne Lösung sich bereits seit vie­len Jah­ren in der Pra­xis bewährt hat.

Nicht sel­ten nut­zen Unter­neh­men daher meh­re­re Schlag­wör­ter, um die Auf­merk­sam­keit mög­lichst vie­ler Kun­den zu erhal­ten. Sie posi­tio­nie­ren ihr Port­fo­lio bei Mar­ke­ting­maß­nah­men bei­spiels­wei­se zu Doku­men­ten­ma­nage­ment und ECM oder zu ECM und EIM.

Zukunft oder bereits Wirk­lich­keit? – IIM

Mit­te des Jah­res 2017 wur­de von der AIIM der Begriff „Intel­li­gent Infor­ma­ti­on Manage­ment“ (IIM) ein­ge­führt. Es ist ein wei­te­rer Ver­such, eine Wei­ter­ent­wick­lung von ECM bezie­hungs­wei­se EIM im Markt zu prä­gen und das „Begriffs-Bin­go“ rund um die diver­sen Lösun­gen zur Nut­zung und Ver­wal­tung von Infor­ma­tio­nen von Unter­neh­men unter einem Begriff zu ver­ei­nen. Mit IIM sol­len laut der ame­ri­ka­ni­schen Orga­ni­sa­ti­on

  • inter­ne und exter­ne Kun­den­er­war­tun­gen ver­stan­den und anti­zi­piert wer­den.
  • die Digi­ta­li­sie­rung als Teil der Kern­in­fra­struk­tur ange­se­hen wer­den.
  • Ratio­na­li­sie­rung und Moder­ni­sie­run­gen der Infra­struk­tur mit­ein­be­zo­gen wer­den.
  • die Ein­hal­tung und Ein­bin­dung von Com­pli­ance und Gover­nan­ce auto­ma­ti­siert und umge­setzt wer­den.
  • unter­neh­mens­be­zo­ge­ne Ana­ly­sen, wie bspw. Levera­ge-Ana­ly­sen, zu Markt und Kapi­tal ergänzt wer­den

Exper­ten der AIIM sind zu dem Ergeb­nis gekom­men, dass mitt­ler­wei­le Con­tent- und Infor­ma­ti­ons­ma­nage­ment in Unter­neh­men eine grö­ße­re Rol­le spie­len als bis­her in der Defi­ni­ti­on von ECM all­ge­mein fest­ge­legt. Sie haben mit die­sem neu­en Begriff ver­sucht, die „Intel­li­gence“ in einen neu­en Begriff in Anleh­nung an die Idee und den Begriff „Künst­li­che Intel­li­genz“ mit ein­flie­ßen zu las­sen.

IIM soll per Defi­ni­ti­on mehr als Con­tent Ser­vices sein. Dabei wird auch ein stra­te­gi­scher Ansatz ver­folgt. Auch der Umgang mit sehr gro­ßen Daten und auf­wen­di­gen Ana­ly­sen jeg­li­cher Unter­neh­mens­in­for­ma­tio­nen war nicht inte­griert in eine all­ge­mein gül­ti­ge und aner­kann­te Defi­ni­ti­on.

Überblick IIM-Phasen
Über­blick IIM-Pha­sen

So kam die AIIM zu der Ansicht, dass Intel­li­gent Infor­ma­ti­on Manage­ment als eine Art Infor­ma­ti­ons­zy­klus mit fol­gen­den Pha­sen den Begriff ECM in der heu­ti­gen Welt erset­zen kann:

  • Erstel­lung bzw. Iden­ti­fi­zie­rung von Infor­ma­tio­nen („Crea­te“)
  • Erfas­sung von Infor­ma­tio­nen („Cap­tu­re“)
  • Auto­ma­ti­sie­rung von Pro­zes­sen rund um die Ver­ar­bei­tung von Infor­ma­tio­nen („Auto­ma­te“)
  • Gefolgt von der Nut­zung bzw. Bereit­stel­lung der Infor­ma­tio­nen an den rich­ti­gen Stel­len in Unter­neh­men („Deli­ver“)
  • Über die Pha­se des tat­säch­li­chen Erhalts ent­spre­chen­der Infor­ma­tio­nen („Pre­ser­ve) und schluss­end­lich der letz­ten Pha­se, der Ana­ly­se der für das Unter­neh­men rele­van­ten Infor­ma­tio­nen („Ana­ly­se“).

In der AIIM-Defi­ni­ti­on des Infor­ma­ti­ons­zy­klus zu IIM wur­de bis­her nicht betrach­tet, wie mit Infor­ma­tio­nen aus Sozia­len Medi­en nach deren Ent­ste­hung umzu­ge­hen ist. Zudem wur­de nicht kon­kre­ti­siert, wie mit klas­si­schen Infor­ma­tio­nen und deren Nut­zung in Unter­neh­men nach deren Ana­ly­se zu ver­fah­ren ist, zum Bei­spiel Ver­trä­gen, die als Word-Doku­ment erstellt wur­den.

Nicht sel­ten grei­fen hier gesetz­li­che Rege­lun­gen, die bei­spiels­wei­se eine siche­re Auf­be­wah­rung oder sogar eine Ver­nich­tung von Infor­ma­tio­nen zwin­gend erfor­dern. Somit müss­te die Aufbewahrung/Archivierung und eine mög­li­che Zer­stö­rung von Infor­ma­tio­nen als logi­sche Schrit­te mit in die Pha­sen gemäß dem klas­si­schen Modell in den „IIM-Infor­ma­ti­ons­zy­klus“ zwecks Voll­stän­dig­keit mit auf­ge­nom­men wer­den.

Zusam­men­fas­sung & Emp­feh­lung

„Sich ver­wirrt zu füh­len ist der Anfang des Wis­sens“, hat ein klu­ger Mensch ein­mal fest­ge­stellt (Kha­lil Gibran, liba­ne­sisch-ame­ri­ka­ni­scher Maler, Phi­lo­soph und Dich­ter). Die­se Aus­sa­ge kann auch hier bei den Begrif­fen zu ECM, EIM und IIM zutref­fen. ECM war der ers­te aner­kann­te Begriff. IIM könn­te mit all sei­nen Ansät­zen ein star­ker, neu­er, inter­na­tio­nal aner­kann­ter Begriff wer­den und durch­aus den Begriff ECM erset­zen.

EIM war eine ers­te gute Idee den Begriff „Infor­ma­ti­on“ in einen Ober­be­griff zu inte­grie­ren. Auch wenn alle Begrif­fe ver­wir­rend sind, wird durch die Dis­kus­si­on das Wis­sen rund um ECM geschärft. Ob IIM sich inter­na­tio­nal als Begriff durch­set­zen wird, wird die Zukunft zei­gen.

Für die Pro­jekt­lei­ter bleibt aber ent­schei­dend, wie die Kon­zep­te und Werk­zeu­ge im eige­nen Unter­neh­men ange­wandt wer­den und dort einen Mehr­wert schaf­fen kön­nen. Egal wel­cher Begriff sich also durch­set­zen wird, am Ende muss er für die eige­nen Bedürf­nis­se über­setzt und kon­kre­ti­siert wer­den.